Überraschend mitreißend

Wie mich das Zughundeseminar begeistert hat

„Hallo, ich bin Jelka, das ist meine Lagotto-Hündin Heetje – und ich hasse Zughundesport.“ So habe ich mich in der Vorstellungsrunde beim Zughundeseminar des Treffpunkts für Hunde vorgestellt. Und ja, ich war skeptisch. Sehr sogar. Ich hatte auch gar keine Lust, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ich hatte einfach eine Meinung – ohne Ahnung zu haben. Wie es heutzutage ja leider Mode ist.

Wie ich aber trotzdem im Seminar gelandet bin? Ich dachte, es wäre für mich und meinen alternden Körper vielleicht nicht das Schlechteste, etwas für meine Fitness zu tun, und dachte ans Joggen. Also habe ich bei Maria nachgefragt, ob ich meinen Hunden das Joggen an lockerer Leine genauso beibringe wie das Laufen am Fahrrad. Und dann kam, wie es kommen musste: Sie schlug mir vor, die Hunde doch im Zug laufen zu lassen. Das sei super für den Bewegungsapparat, hervorragend für die Bindung und für den Hund natürlicher und motivierender, als sich beim Joggen die ganze Zeit zurücknehmen zu müssen.

„Nie im Leben!“ war meine prompte Antwort. Aber irgendwie konnte ich diesen Ansatz trotzdem nicht ganz aus dem Kopf bekommen. Also schrieb ich Aga, die unter anderem Canicross-Einzeltraining anbietet, ob sie mir Canicross in einem Einzeltermin näherbringen könne. Und wie es der Zufall so wollte, machte sie mich auf das bevorstehende Zughundeseminar aufmerksam, bei dem noch Plätze frei waren. Und zack – war ich angemeldet. Man muss ja offen bleiben für Neues.

Am Ende der Strecke dann die verdiente Belohnung.

Am 26.09. war es dann soweit. Es begann mit einer theoretischen Einführung am Freitag, anschließend folgte eine Geschirrberatung. Wie immer bei Seminaren des Treffpunkts war für reichlich Nervennahrung gesorgt, es gab supersüße Goodies und natürlich auch Unterlagen zu Theorie und Praxis.

Am Samstag ging es dann mit der Praxis los: Als Erstes wurde die Theorie vom Freitag zu Körperbau und Geschirrsitz am eigenen Hund geübt – wo ist das Brustbein, wo der Zugpunkt, wie viel Platz ist hier und da, und wie lang soll oder darf das Geschirr überhaupt sein? Superpraktisch – und für viele der entscheidende Aha-Effekt.

Um die Hunde zu motivieren, auch wirklich „ohne Rücksicht auf Verluste“ vorzupreschen (aber aus der Ruhe heraus!), wurde ihnen zunächst vermittelt, dass am Ende der Strecke ein Napf mit super Jackpot-Futter steht. Es wurde also immer wieder – erst mit Halsband, dann im Geschirr – zum Napf gerannt. Das gefiel Heetje, und wahrscheinlich auch den anderen Hunden, sehr gut.

Im Anschluss wurden die ersten Line-outs geübt (das ist, wenn der Hund im Geschirr quasi startklar auf Zug steht). Dabei sah es oft so aus, als würden die Menschen eine kostbare Ming-Vase balancieren – denn die Kunst liegt darin, dass der Hund auf den Zugpunkt fixiert bleibt und sich nicht zu seinem Menschen umdreht. Spannung aufbauen, aber Ruhe ausstrahlen. Was wie ein Widerspruch klingt, wurde zum Credo.

Was ich nicht erwartet habe – und wovon ich heute, zweieinhalb Wochen später, immer noch zehre: das Gefühl, wenn man zum ersten Mal mit seinem Hund startet. Der Hund konzentriert sich auf den Zugpunkt, man selbst ist durch das Startritual aufgeregt und im positiven Sinne angespannt. Dann der Moment, in dem man seinem Hund das Startsignal gibt und dieser nach vorne rennt … Es war magisch. Und es ist mir etwas peinlich, dass das so pathetisch klingt – aber ja, spätestens da war ich überzeugt. Nicht zuletzt, weil meine Heetje so viel Freude daran hatte. Und das Gute: Man übt zunächst nur kurze Strecken, was meinem Minus-Fitnesslevel sehr zugutekommt.

Nachdem nun alle geradeaus rennen konnten, wurde auf unterschiedlichen Plätzen noch geübt, Geschwindigkeit herauszunehmen, anzuhalten und Richtungen anzusagen – sehr hilfreich, um heil von A nach B zu kommen.

Ihr ahnt es schon: Ich bin angefixt. Es ist wirklich eine tolle Auslastung für Mensch und Hund, und man spürt förmlich, wie man mit seinem Hund weiter zusammenwächst. Es geht um so viel mehr als um Geschwindigkeit. Es ist ein Zusammenspiel von Konzentration, Spannung, Koordination und Aufmerksamkeit – und nicht, wie ich vorher dachte: Der Hund rennt, und der Mensch hängt hinten dran.

Ein großes Dankeschön an Marlena, Aga und Anja für dieses lustige und bereichernde Wochenende – für eure Geduld, eure Motivation, eure Hilfestellung und eure ruhige Art. Und danke an den Treffpunkt für Hunde, die beste Hundeschule der Welt, die so viele tolle Dinge anbietet, um Hund und Mensch gerecht zu werden.

Das Seminar hat viel Spaß und Freude bereitet! Sowohl mein Hund als auch ich sind eindeutig keine Anfänger in diesem Sport, konnten den Deep Dive in die Basics aber umso mehr genießen und haben uns von Aga sympathisch und individuell angeleitet gefühlt.

Ein fantastisches Seminarwochende, didaktisch durchdachter Aufbau, perfekter Mix aus Theorie und Praxis, mehr als genug Material und Literaturempfehlungen und das beste ein super Team, was die Begeisterung für den Zughundesport transportieren kann.

Wir hatten mega viel Spaß und freuen uns schon riesig auf das Aufbaumodul. Wir sind immer wieder gern im Treffpunkt. Großes Dankeschön!

Die Basis ist gemacht – perfekt zum Saisonstart des Zughundesports! Ein wahnsinnig tolles Seminar liegt hinter uns und wir haben wieder ein paar mehr Hund-Mensch-Teams auf den Trail gebracht. Toller Einsatz und super Stimmung – es hat riesigen Spaß gemacht die Teams beim Einstieg in die Zughundearbeit zu begleiten.

Danke für euer Vertrauen und das schöne Wochenende!

Text: Jelka (Kundin & Website-Tante)
Fotos: Jörn Weidt