Über den Wahnsinn auf Deutschlands Gassistrecken
All you need is… Rücksicht
Man möchte glauben, dass im Jahr 2025 ein gewisses Maß an Rücksichtnahme und Verantwortungsbewusstsein zum gesellschaftlichen Standard gehört – besonders unter Hundehaltern. Doch die Realität auf unseren Spazierwegen, in Parks und öffentlichen Verkehrsmitteln erzählt oft eine andere Geschichte.
Da sind zum Beispiel jene Zeitgenossen, die es nicht für nötig halten, die Hinterlassenschaften ihres Hundes zu beseitigen. Es ist nicht nur unhygienisch, sondern schlicht respektlos, wenn Kothaufen auf Gehwegen, Wiesen oder gar Kinderspielplätzen liegen bleiben. Dabei ist der Griff zur Tüte wahrlich keine intellektuelle Herausforderung. Was fehlt, ist nicht Wissen – sondern Haltung.
Gleichzeitig begegnet man immer häufiger Menschen, die sich über geltende Leinenpflichten hinwegsetzen – sei es im Park, im Naturschutzgebiet oder gar in der S-Bahn. Wer seinen Hund dort frei laufen lässt, stellt nicht nur die eigene Bequemlichkeit über das Sicherheitsbedürfnis anderer, sondern missachtet auch bewusst geltende Regeln. Das wirkt nicht rebellisch, sondern verantwortungslos.
Besonders bedenklich wird es, wenn Hunde ohne Leine unterwegs sind, obwohl sie nicht verlässlich abrufbar sind. Wenn ein Hund auf andere Tiere oder Menschen zusprintet und sein Mensch nur hilflos hinterherruft, ist das kein Kavaliersdelikt, sondern ein Kontrollverlust mit potenziellen Folgen. Es ist nicht Aufgabe der Umwelt, sich an den Hund anzupassen – sondern umgekehrt.
Auch die Begegnungssituation mit angeleinten Hunden ist oft problematisch: Da wird gebellt, gezerrt, gepöbelt (alles kein Problem, wenn man dabei ist, daran zu arbeiten), aber wenn man keine Notwendigkeit sieht, seinen Hund davon abzuhalten, an den anderen Hund heranzukommen, fehlt es nicht nur an Sensibilität sondern auch am Verständnis für Individualdistanz und Training – und zusätzlich oft auch schlicht an Empathie.
Dabei wären die Regeln so einfach:
- Hund an die abgewandte Seite nehmen, wenn jemand entgegenkommt.
- Leine dran, wenn Kinder, Menschen oder andere Hunde auftauchen.
- Abstand halten, wenn der andere Hund angeleint ist.
- Und bitte: Kothaufen einsammeln. Immer.
Die meisten dieser Regeln sind nicht kompliziert – sie erfordern nur ein Mindestmaß an Aufmerksamkeit, Einsicht und Rücksicht. Doch genau daran scheint es einigen zu mangeln. Und das hat Folgen: für das Miteinander, für das Bild von Hunden in der Öffentlichkeit – und letztlich für all jene, die sich Mühe geben, verantwortungsvoll zu handeln.
Darum, liebe Mitmenschen mit Hund: Lasst uns daran erinnern, dass Freiheit immer auch Verantwortung bedeutet. Wer einen Hund hält, vertritt nicht nur sich selbst – sondern auch eine Haltung. Lasst uns diese mit Würde, Rücksicht und klarem Verstand leben. Die Welt wäre damit ein klitzekleines bisschen besser.
Text: Jelka (Websitetante & Kundin)